The Beauty and the beast
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30.10.2022, 14:19
Ein abstraktes Farbenspiel spiegelte sich in den ozeanblauen Augen der jungen Adeligen. Fasziniert, mit kindlich geweitetem Blick, wandte sie ihren Kopf von einem Blickfang zum nächsten, wobei sie immer wieder ein vergnügtes “Oh schau mal!“ Ausstieß und mit dem Finger auf irgendetwas neues deutete. Der Arm ihrer anderen Hand hielt den ihres Vaters eng umschlungen, an welchen sie in regelmäßigen Abständen ihre Wange schmiegte. Der Kerl, der mit seiner strengen Miene, dem schwarz-grau melierten Haar, dem langen Spitzbart und den tiefen Furchen auf seiner Stirn optisch nicht ferner zu seiner Tochter sein könnte, agierte derweil mit unerschütterlicher Ruhe auf die Ausrufe seines quirligen Nachwuchses. “Ja Pandora, ich sehe den Mann auf den Stelzen, sehr beeindruckend... Nein. Ich könnte darauf sicherlich nicht stehen… Ja. Mutter würde ich dies auch zutrauen… Nein Pandora, wir werden dir jetzt nicht solche Stelzen kaufen… Nein, ich glaube nicht, dass Ares sich über dieses Geschenk freuen würde… Erzähle Kiko erst einmal davon, bevor du ihn auf so etwas zwingen möchtest… … Ja Pandora, die Frau dort läuft auf ihren Händen… Bitte probiere das jetzt nicht aus…“ Die letzten Worte wurden von einem kleinen Lachen begleitet, während er die Hand seiner Tochter fester an sich zog, wohl nur, um ganz sicher zu sein.
Hach. Es war schön ihren Vater an diesem Tag an ihrer Seite zu haben, seit sie im Palast von Capital City lebte, sah sie ihn nur noch selten. Dazu kam, dass seine seltenen Anreisen meist nur dem Zweck dienten, seine neusten Schiffe zu präsentieren. Wenn Torryn sich seiner Arbeit widmete, dann war die Welt um ihm herum ganz schnell vergessen, so auch seine kleine Pandora. Heute jedoch hatte Torryn Besserung gelobt, der heutige Tag sollte ganz ihr gehören. Sie würden eine schöne Zeit auf diesem schaurig fantastischen Gelände verbringen, sie würden sich eine Attraktion nach der anderen ansehen und eine fremde Süßigkeit nach der anderen probieren. Schon jetzt hatte Panda so viele verschiedene gesüßte Früchte und bunte Gebäcke in sich hineingestopft, dass ihr Bauch sich ganz rund anfühlte. Bald bekäme sie wohl furchtbare Bauchschmerzen… dieser Gedankengang löste ein aufgeregtes quieken in ihr aus. Oh wenn ihre Mutter das erfahren würde! Vergnügt summend mischte die Frau mit dem markanten Kleid und fremdartigen Haar kleine Hüpfer zwischen ihren Schritten. “Ach Vater! Es gibt so vieles was ich dir erzählen kann! Es ist unglaublich wie herzlich ich hier aufgenommen wurde. Du hättest Ares Gesicht sehen müssen!“ Sie kicherte vergnügt. “Er wirkte, als wäre ihm ein Geist erschienen, so überrumpelt war er von meiner Ankunft, ich habe gesehen, dass er am liebsten vor glück schreiend aufgesprungen wäre. Oh und Sylas, du weißt schon, die Wache die immer so gruselig schaut… “ Sie redete und redete und bemerkte zunächst gar nicht, wie ihr Erzeuger seinen Kopf abwandte. “Ist das…?“ Er blieb abrupt stehen und sah in Richtung eines Greisen der gerade wild mit einem Krückstock gestikulierte und sich offenbar lautstark über den Anblick einer bärtigen Frau echauffierte. “Meister Toshi persönlich! Das gibt es ja nicht!“ Torryn zog seinen Arm aus der Umschlingung seiner Tochter. “Oh nein! Vater... bleib hier!“ Hilflos zerrte die Blondine an den Arm des breitschultrigen Geschäftsmannes, der nur noch Augen für den alten Konstruktionsarchitekturmeisters zu haben schien. “Nur ganz kurz… Meister Toshi! Meister TOSHI!... Äh…“ Ohne seinem Spross einen direkten Blick zu schenken, legte er seine Hände auf ihre Schultern und schob sie von sich in die Richtung eines anderen Mannes welchen er – wenn überhaupt - nur aus den Augenwinkeln hatte wahrnehmen können. “Achtet auf sie, ich bin bald zurück.“ Dann ließ er die sichtlich echauffierte Blondine los und drängte sich durch das Getümmel eilend durch das Getümmel welches von Augenblick zu Augenblick dichter zu werden schien. “"Vater? VATER!?" Wütend stampfte sie mit ihrem Fuß auf den Boden, eine einzelne Locke löste sich aus ihrem kompliziert geflochtenen Zopf und fiel ihr in die Stirn. Das war ja mal wieder typisch. Ja, Panda wusste, dass ihr Vater sie liebte. Er trug sie auf Händen und behandelte sie wie eine Prinzessin... Doch wehe dem, er witterte eine Chance seine Werft mit noch fähigeren Menschen als sowieso schon auszustatten. "Du bist so gemein! So so gemein! Manno…"Sichtbar beleidigt blies die Blondine die bleichen Bäckchen auf, verschränkte die grotesk dünnen Ärmchen vor der Brust und regte mit einem hörbaren "hmpf!" das adelige weißgepuderte Stupsnäschen in die Höhe. "Nun denn, so sei es! Wir benötigen Vater nicht um Spaß zu haben, ihr begleitet mich doch sicherlich zur Wahrsa... Oh..." Während sie sprach, wandte sie sich der vermeintlichen Wache zu, derer ihr Vater sie zur weiteren Verantwortung weitergereicht hatte. Dummerweise war dies keine Wache, es war nicht einmal ein Diener, es war... Ja... Was war es denn? herkunft Capital City
stand Adel
alter 25 Jahre
gender Weiblich
bändigung Feuer
beruf Adelsdame
größe 1,57
erscheinung
Schrill. Bunt. Knallig. Manchmal sieht Pandora aus wie ein geplatztes Rosen-Boquet. Ihre Liebe für Rosa- und Pastelltöne trägt sie mit großer Leidenschaft zur Schau. Diese Leidenschaft verhindert wohl auch, dass die zierliche Frau, deren Körpermaß die 1,57 m nicht überschreitet, übersehen wird. Ihre Statur ist schmal, ihre Arme so dünn, dass sie fast zerbrechlich wirken.
Ihre Augen sind blaugrün und mandelförmig. Am auffälligsten an Pandora ist wohl sicherlich ihre weiß-blonde Haarbracht die ihr in etwa bis zum mittleren Rücken reicht. Hat ihr diese Haarfarbe in der Kindheit und Jugend noch große Probleme bereitet, trägt sie diese nunmehr mit Stolz und Selbstbewusstsein. Sie ist sich sicher: Dies ist nicht einfach nur eine verrückte Laune der Natur. Es ist ein Geschenk der Geister und eines Tages wird sie die Bedeutung dahinter verstehen. Auch wenn Pan längst nicht mehr um Raum ist, weiß man noch lange Zeit später, dass sie dort war. Die Feuerbändigerin liebt Parfüm, besonders die süßen Düfte haben es ihr angetan, so sehr, dass sie es gerne mit der Menge übertreibt. Auch ihr Kleidungstil ist oft als „drüber“ zu bezeichnen: Pandora braucht keine Anlässe, ihre Kleider muten meist so an, als würde sie jeden Moment auf einen Ball erscheinen wollen.
gespielt von Sani
(sie/ihre)
◇
totally normal
31.10.2022, 20:18
Fergus hatte Jahrmärkte schon immer geliebt — dieses Spektakel, das Übermaß an Essen, von fettig zu salzig bis süß war alles dabei, die oft verquere, schief klingende und sich miteinander vermischende Musik, ja, die schier unerschöpfliche Masse an Attraktionen, erfüllte ihn mit ungebändigter Freude. Insbesondere wenn man in einem kleinen Fischerdorf fest hing, in dem gefühlt nichts Spannenderes geschah, als dass man munkelte, hinter drei dicht aufeinanderfolgenden Schwangerschaften unverheirateter Frauen stecke ein benachbarter Hallodri, der den armen Dingern das Blaue vom Himmel versprach und sich dann doch immer wieder erfolgreich aus der Affäre zog, war jegliche Art von Markt eine willkommene Abwechslung.
Doch das hier war kein normaler Jahrmarkt, ja, nicht einmal ein normaler Zirkus, wie er in Fergus’ Kindheit immer mal durch die Örtlichkeit gekommen war. Dabei konnte der ehemalige Soldat auch nicht sagen, was eigentlich so anders war. Der aufgeblasene Name des Zirkusdirektors kam ihm zwar in den Sinn, aber ein Name allein erklärte nicht ganz die Befremdlichkeit, die sich sowohl schaudrig als auch schön in Fergus breit machte, wenn er sich zwischen den Zelten bewegte. Ein Zirkus bei Nacht, das deutete schon an, dass es nichts für die Jüngsten unter ihnen war — so sehr sie auch bettelten, brachte man sie vermutlich zeitig ins Bett, nur die Jugendlichen und jungen Erwachsenen konnte man nicht davon abhalten, sich unter die richtigen Erwachsenen oder gar Greise zu mischen. Nicht dass Fergus sich sonderlich dafür interessierte, was andere Leute mit ihren Kindern anstellten, aber er fragte sich natürlich, ob so ein Nachtzirkus mit lauter kostümierter Gestalten, eine gruseliger als die andere, der richtige Ort für das leicht zu beeindruckende Gemüt seiner Tochter war. Bekanntermaßen besaß Hina bereits eine blühende Fantasie, die nicht noch mehr Futter zum Expandieren benötigte … Somit hatte er zu Recht im ersten Augenblick geblafft, sie dürfe nicht auf den Nachtzirkus, sie sei doch noch ein Kind, zu jung dafür, zu beeinflussbar, und er würde sich erst einmal selbst ein Bild von diesem verkommenen Ort machen. Er, der selbst ein Paradebeispiel für Verkommenheit war, würde jawohl am ehesten mögliche Gefahren schnuppern und sie entweder aus dem Weg schaffen, sodass Hina ein paar gebrannte Mandeln kaufen und eine Karussell-Fahrt, natürlich zur Sicherheit mit ihm an ihrer Seite, genießen konnte, bevor sie wieder heim gingen — oder für den Fall, dass er es weiterhin als zu gefährlich einschätzte, würde er ihr eben weiterhin den Besuch verbieten. Und wehe, Horiuno oder einer ihrer anderen seltsamen Freunde überredete sie dazu, seine erzieherischen Maßnahmen zu hinterfragen! Sein Ziel verfolgte er mit einer verbissenen Genauigkeit: Seit Stunden stapfte Fergus zwischen den bunten Zelten entlang und bemängelte alles, was seiner Meinung nach gemeingefährlich sein könnte — eine rostige Schraube an einem der Wägelchen eines Karussells, das mit heißem Dampf betrieben wurde, ebenso wie die geisterhafte Gesichtsbemalung einer schweinsnasigen Amulettverkäuferin (“Warum hast du kotzfarbenes Puder im Gesicht, hä? Du siehst aus wie eine von den Toten wiederauferstandene Hexe! Das ist gemeingefährlich!”) oder, in einem besonders kuriosen Fall, ein verlorener Kinderschuh, über den ausgerechnet er stolperte und sich auf die Fresse legte. Eigentlich war er kein besonderer Nörgler, und er hielt auch nicht viel von Regeln und deren unbedingte Einhaltung oder so, aber wenn es um die Sicherheit seiner Tochter ging, kannte Fergus anscheinend keinen Spaß. Vielleicht hätte Arcane ihn dazu bringen können, das Vorhaben sein zu lassen und sich stattdessen die Nase rot zu saufen, aber sein bester Freund war vermutlich einmal mehr damit beschäftigt, sein Weib zu begatten — etwas, das gefühlt alle zehn Minuten erledigt werden musste, weil die Fotze unersättlich war. Nun, jedenfalls sank seine Laune in Richtung Gefrierpunkt, als mit voranschreitender Stunde auch noch die Besuchermassen zunahmen. Plötzlich fühlte er sich überhaupt nicht mehr wohl — er war zwar erst seit ein paar Monaten zurück in dem Fischerort nahe Capital City, aber hatte sich bereits zu sehr an die Isolation, die seltsam idyllische Einsamkeit, gewöhnt. Dieser Nachtzirkus bot einem ja wirklich alles, aber einen Rückzugsort gab es nicht. Ja, er begann sogar daran zu zweifeln, ob er Hina nicht doch mitgebracht hatte; was vor allem daran lag, dass er ihr helles Haar mehrfach aus dem Augenwinkel wahrzunehmen glaubte. Schneeweiß wie ein Todesschleier; aber dann war es doch nicht sie, sondern nichts weiter als eine optische Täuschung, die ihn verunsicherter ebenso wie grimmiger werden ließ. Ein bisschen wünschte er sich aber auch, er hätte sie doch mitkommen lassen, denn er war bei weitem nicht der einzige Vater, der seine Familie dabei hatte. Fergus hingegen war allein; da war niemand, der das Schrillen in seinen Ohren unterbinden könnte, oder auch das Zucken, das bei jedem Rattern der Karrusselle durch seinen Körper ging, mit einem beruhigenden Händchen auf seinem Arm beschwichtigte. ”Achtet auf sie, ich bin bald zurück.” Fergus, der sich gerade mit einem unglücklichen Ausdruck auf dem übermäßig bebarteten Gesicht in seiner ganz eigenen Gedankenwelt befunden hatte, starrte verständnislos in das Profil eines Mannes, der wiederum achtlos ein winziges Gör in seine Richtung schob — dann hin zu eben jenem Gör. Flachsblondes, zu künstlerischen Knoten gebundenes Haar zierte ihr Köpfchen; die feine Aufmachung, auch mit dem kitschig rosa-weißen Kleid, das sie wie ein fleischgewordenes Püppchen aussehen ließ, stand im krassen Kontrast zu der hässlichen Wut, die ihr Gesicht verzog. Weil ihr Vater, War es ihr Vater?, sie anscheinend einfach so ablud. Und das auch noch bei Fergus. Fergus, dessen Gesicht sich nun ebenfalls feuerrot verfärbte vor Scham, weil er anscheinend für einen Aufpasser gehalten wurde — oder schlimmer noch, für einen Mitarbeiter auf diesem überaus gefährlichen und gar nicht kinderfreundlichen Nachtzirkus. “EY!”, brüllte er dem Mann hinterher, nur um, als er ihn eine Sekunde länger als zuvor betrachten konnte, mit einem Mal jegliche Kraft in seiner Stimme zu verlieren. War das nicht … War dieser Mann …? Fergus blinzelte und schüttelte dann den Kopf — nein, er täuschte sich bestimmt. Er hatte Torryn seit bestimmt … äh … wer-weiß-wie-vielen Jahren nicht gesehen, was für ein dummer Zufall wäre es bitte, ihn ausgerechnet jetzt wiederzusehen? Und wenn dem so wäre, was würde der Mann von Isomas Schwester ihm, der er Isoma im Grunde entführt hatte, um sie heiraten zu können, wohl zu sagen haben? Es lag nah, dass es nichts Gutes sein würde, und genau deswegen hätte Fergus es gern gehört — oh, sich ein bisschen zu schlagen wäre bestimmt auch drin gewesen, auch wenn Isomas Familie, und auch alle die in sie hineingeheiratet hatten, sich viel zu fein für körperliche Gewalt gewesen waren. Vielleicht könnte er ihn ja trotzdem genug provozieren, ja, das wäre doch eine Option; aber während er darüber fieberhaft nachdachte, es in seinem Kopf auf und ab rattern ließ, blieb er ja doch wie erstarrt. Und erst, als das bei ihm abgestellte Gör das Gesicht zu ihm hob und mitten in ihrem geplärrten Satz innehielt, kam wieder Bewegung in ihn. Finster starrte er auf sie hinab, schnaufte dann nach ein paar seltsamen Sekunden: »Was glotzt du so?!«, bevor er sich abrupt umwandte und Anstalten machte, einfach davonzustampfen. herkunft Capital City
stand Unterschicht
alter 41 Jahre
gender Männlich
bändigung Feuer
beruf Fischer
größe 1,84
erscheinung
Bereits seine stolze Körpergröße von 1,84m macht den ehemaligen Soldaten zu einer imposanten Gestalt, doch es ist die Kombination aus unkontrollierbarem Rauschebart, raupendicken Augenbrauen und nachtschwarzer Lederkluft, die andere Menschen einen erschrockenen Bogen um Fergus machen lässt. Sein grimmiges Erscheinungsbild erweckt zu Recht den Eindruck, man habe es mit einem unflätigen Raubein zu tun: Fergus ist ein Mann, der mit allen Wassern gewaschen ist. Ironischerweise nimmt er es aber mit der Körperpflege nicht so genau, läuft freimütig mit Dreck unter den Nägeln herum und putzt sich nicht die schweren Stiefel ab, bevor er ins Haus stampft, ebenso wie er, seiner Berufung als Fischer verschuldet, eeecht stinkt.
Jeglichen Sinn für was normal und erträglich ist, scheint er im Laufe der Jahre, die er an der Front und schließlich als Belagerer im Erdkönigreich zugebracht hat, verlernt zu haben. Vorzugsweise findet man ihn noch immer in den schwarzen, engen Hosen und den Westen aus Leder, die er seit Jahren trägt und die eindeutig schon bessere Tage gesehen haben. Die blöden Hanfhemden der anderen Fischer sind ihm jedoch nicht ohne Grund zuwider: Sie bieten ihm zu wenig Schutz, sie sind scheiße kratzig und in ihnen gibt es zu wenige Taschen und Ösen für die Messer, die er zu seinem Schutz, wie auch dem seiner Familie, jederzeit an seinem Körper tragen muss. Tatsächlich geht Fergus sogar bis auf die Zähne bewaffnet zu Bett und lässt sich nur am wöchentlichen Bade-Tag dazu verleiten, seine Kluft abzulegen und irgendetwas anderes als sein geliebtes, stinkendes Leder zu tragen. Seit seiner Rückkehr ins Fischerdorf weigert sich Fergus ebenso erfolgreich, Haare oder Bart zu schneiden. Die stahlgrauen Haare sind mal glatter, mal krauser, und er trägt sie zu einem unordentlichen Halbzopf am Hinterkopf gebunden, während er seinem lockigen Bart vollkommene Freiheit lässt. Manchmal ist er beim Blick in den Spiegel selbst erschrocken, wie grau sein Haar geworden ist, und jedes silbrige oder schlohweiße Haar glaubt er, einer schrecklichen Erinnerung zuordnen zu können. Er sieht alt aus, zu alt, wie als sei er im Zeitraffer gealtert, sodass er sich manchmal selbst nicht erkennt. Aber auch die Bewohner des kleinen Fischerdorfes, in dem er aufgewachsen ist, haben seit seiner Rückkehr Schwierigkeiten damit, ihn als den Mann zu erkennen, der vor fünfzehn Jahren Familie und Kind für die Front hinter sich gelassen hat. Nicht nur sind seitdem ein Haufen Tattoos auf seinem Körper dazugekommen, vornehmlich ein prominent platziertes Koi-Tattoo, das zwischen seinen Schulterblättern hinauf bis in seinen Nacken reicht, sondern auch sein Verhalten hat sich verändert. Er ist schreckhaft geworden, besitzt eine nervöse Mimik und Ticks wie Liderzucken, angestrengtes Blinzeln und die Angewohnheit, nicht zu wissen, wann was zu sagen angebracht ist und wann nicht. Liebenswert ist er trotzdem zu den Menschen, die ihm am Herzen liegen, und wird auch trotz seiner harten Schale und seinen immer skurriler werdenden Anwandlungen von den Nachbarn geschätzt — zumindest von jenen, auf deren Meinung er mehr als nur einen feuchten Dreck gibt.
gespielt von Chulia
(Name als Pronomen) 25.11.2022, 22:16
Nun geschah es schon wieder. Ihr Vater ließ sie im Stich. Fassungslos blickte sie ihrem Erzeuger hinterher, welcher mit der Gier nach der neusten Innovation einem alten Greisen nachstürmte. Warum sämtliche Ausflüge mit ihm auf die gleiche Weise? Schon in früher Kindheit hatte er sie in den Schiffswerften bei irgendwelchen Mitarbeitern abgestellt, weil ihm irgendeine glorreiche Idee einer Verbesserung gekommen war, die sofort besprochen werden musste. Dabei spielte es für Torryn keine große Rolle, wer in solchen Momenten zum Aufpasser wider Willen wurde, in diesem Fall schien er dem blinden Vertrauen in die Menschheit seiner Tochter in Nichts nachzustehen. Pandora, die in ihrer weltoffenen Persönlichkeit in jedem Menschen einen potenziellen neuen Freund sah, hatte gelernt das Beste daraus zu machen. Immerhin hatte sie auf diese Weise auch viele wichtige Erfahrungen fürs Leben gewinnen können, zum Beispiel die Erkenntnis, dass Maschinenöl das Haar zwar dunkler färbte, dieses allerdings auch mit einem üblen Gestank versah. Der Mann der ihr damals diesen Tipp gegeben hatte, hatte sicherlich nicht ahnen können, welche negativen Auswirkungen diese Idee haben würde, sicherlich waren Ambitionen vollständig ehrenhaft gewesen. Eine lustige Erinnerung war es ja dennoch, besonders sein dummes Gesicht, als das einstmals blonde Kind plötzlich mit schwarzgeöltem Haar, stinkenden Haar, entgegengrinste.
Aus diesen Erfahrungen heraus, war Pandora nicht verwundert, dass ihr sie gekonnt überhörte und ohne auch nur ein schlechtes Gewissen erahnen zu lassen, sie zurückließ. Tiefes durchatmen. Augen schließen. Atmen. Es folgte: Akzeptanz. Eine großartige Wahl blieb ihr ja nicht. Ey! Ihr namenloser Beschützer brüllte ihrem Vater hinterher und erschreckte die kleine Blondine dabei so sehr, dass sie ein quietschendes Geräusch von sich gab. Ja, sie klang einfach wie ein getretenes Tierchen… so fühlte sie sich auch. “Das war aber laut…“ Piepste sie kleinlaut und schob ihre Unterlippe vor, die sogar zaghaft das Zittern. Nein, sie würde jetzt nicht Weinen… sie war tapfer. Ganz tapfer! Nervös begann die Adelige ihre Hände zu kneten. Der Mann war ihr irgendwie nicht Geheuer: Er war ihr fremd, sein Gesicht erschien ihr grimmig und sein wuscheliges Haar war doch recht ungepflegt… außerdem ging ein merkwürdiger Geruch von ihm aus. Was glotzt du so?! Schon wieder dieser barsche Ton! “Ich glotze gar nicht… ich… ich…“ Warum war er denn so grob zu ihr? Hatte sie etwas Falsches gesagt? Ihre Unterlippe begann noch heftiger zu zittern und auf ihren Augen bildete sich ein feuchter Film. So hatte sie sich diesen Abend nicht vorgestellt. Ihr Vater geierte wieder irgendeinem lukrativen Geschäft nach und ihre neuerliche Begleitung für den Abend war irgendwie… gemein. Bevor die erste Träne über ihre Wange perlen konnte, packte sie der nächste Schock: Der haarige Mann kehrte ihr den Rücken zu und stapfte davon! Pandora blickte hastig zwischen dem Fremden und der Menschenmasse in derer ihr Vater verschwunden war, hin und her. Sie wollte hier nicht allein zurückbleiben! Sie kannte hier doch keinen. “Warte!“ quiekte die junge Feuerbändigerin und eilte ihrem Beschützer nach, Sekunden später hatte sie sich auch schon bei ihm eingeharkt. Schüchtern, aber entschlossen hielt sie seinen muffigen Arm fest mit ihren beiden dünnen Ärmchen umklammert und blickte zu ihm auf. “Wo gehen wir denn hin? Ich wollte so gerne zu der Wahrsagerin.“ Vergessen war, dass sie den Kerl nicht kannte und vergessen war auch sein barsches Verhalten. Ihre Angst vor dem Alleinsein und das blinde Vertrauen darin, dass ihr Vater sicherlich nicht willkürlich einen Aufpasser ausgewählt hatte, sorgten dafür, dass sie bereit war, ihre Sicherheit in die Hände des Müffelmannes zu legen. Sicherlich verbarg sich unter der wuscheligen Mähne und der grimmigen Erscheinung ein freundlicher, lustiger Kerl. Ja. Ja ganz sicher! Sicher würde er einwilligen und mir ihr die Wahrsagerin besuchen. herkunft Capital City
stand Adel
alter 25 Jahre
gender Weiblich
bändigung Feuer
beruf Adelsdame
größe 1,57
erscheinung
Schrill. Bunt. Knallig. Manchmal sieht Pandora aus wie ein geplatztes Rosen-Boquet. Ihre Liebe für Rosa- und Pastelltöne trägt sie mit großer Leidenschaft zur Schau. Diese Leidenschaft verhindert wohl auch, dass die zierliche Frau, deren Körpermaß die 1,57 m nicht überschreitet, übersehen wird. Ihre Statur ist schmal, ihre Arme so dünn, dass sie fast zerbrechlich wirken.
Ihre Augen sind blaugrün und mandelförmig. Am auffälligsten an Pandora ist wohl sicherlich ihre weiß-blonde Haarbracht die ihr in etwa bis zum mittleren Rücken reicht. Hat ihr diese Haarfarbe in der Kindheit und Jugend noch große Probleme bereitet, trägt sie diese nunmehr mit Stolz und Selbstbewusstsein. Sie ist sich sicher: Dies ist nicht einfach nur eine verrückte Laune der Natur. Es ist ein Geschenk der Geister und eines Tages wird sie die Bedeutung dahinter verstehen. Auch wenn Pan längst nicht mehr um Raum ist, weiß man noch lange Zeit später, dass sie dort war. Die Feuerbändigerin liebt Parfüm, besonders die süßen Düfte haben es ihr angetan, so sehr, dass sie es gerne mit der Menge übertreibt. Auch ihr Kleidungstil ist oft als „drüber“ zu bezeichnen: Pandora braucht keine Anlässe, ihre Kleider muten meist so an, als würde sie jeden Moment auf einen Ball erscheinen wollen.
gespielt von Sani
(sie/ihre)
◇
totally normal
07.12.2022, 20:18
Wäre er der Vater des jungen Mädchens, hätte er sie nicht einfach so beim nächstbesten Mann abgestellt. Niemals im Leben hätte er sich darauf verlassen, dass jemand auf Hina für ihn aufpasste, weil er niemandem diesen Job anvertrauen konnte. Die ganze Welt war darauf aus, Mädchen wie Hina Böses anzutun - ja, selbst hinter Fergus waren sie hinterher, was hieß, dass sie nicht mal vor dem größten Schrecken, den die Front im Krieg zu bieten gehabt hatte, Reißaus nahmen. Wer seine Kinder einfach so unbeaufsichtigt lassen konnte, war doch, insbesondere auf einem Nachtzirkus wie diesem, der voller gefährlicher Kinderschuhe und seltsam kostümierter Perverser nur so wimmelte, des absoluten Wahnsinns. Und ja, da sprach bestimmt nicht nur seine Paranoia aus ihm, ebenso wenig projizierte er auf das junge Mädchen seine Versagensängste, was seine fehlende Erziehung von Hina betraf. Nei-hein, gar nicht!
Sonderlich beschützerisch fühlte er sich im Moment aber auch nicht — immerhin war das Mädchen vor ihm nicht seine Tochter und somit auch nicht seine Verantwortung. Wäre er sie, würde er das ja nicht einmal wollen, auch wenn er zur gleichen Zeit natürlich glaubte, dass er ein sicherer Begleiter in diesem Gewimmel wäre, als die restlichen dubiosen Gestalten. Kaum einer hier lief unverkleidet herum, und wenn doch, waren es selbst Kinder oder betrunkene Erwachsene oder betrunkene Kinder, eine Person war unverantwortlicher als die andere. Trotzdem. Er war kein Babysitter. Gut, das junge Mädchen war auch kein Baby mehr, aber was wusste er schon, wie alt sie war. So gefügig, als auch naiv, wie sie ihrem Vater Folge leistete, konnte sie noch nicht sonderlich alt sein. Irgendwann kam man ja in die Pubertät und begann in Frage zu stellen, was die Eltern so sagten und so, aber da schien sie noch nicht angekommen zu sein. Sie war nicht nur gehorsam, sondern auch schreckhaft, wie sich schnell zeigte, als er ihrem Vater hinterher brüllte. Noch immer war sich Fergus nicht sicher, ob das echt Torryn gewesen war, der hier sein Balg bei ihm abgestellt hatte, aber anstatt dem nachzugehen, schob er den Gedanken entschieden beiseite. Es musste Einbildung gewesen sein. Dass das Gör neben ihm eine verdächtig ähnliche Haarfarbe wie seine eigene Tochter und deren Mutter hatte, war bestimmt auch nur Einbildung oder ein superduper Zufall, ja. Das musste es sein. Jedenfalls … war es nicht sein Problem, er würde sich diesen Schuh überhaupt nicht anziehen. Deswegen wartete er auch gar nicht ab, bis sie ihm auf seine grobe, rhetorische Frage eine blöde Antwort gab, sondern drehte sich weg und stapfte entschlossen davon. Er hatte immerhin genug zu tun, denn der Nachtzirkus war noch lange nicht zu seiner Zufriedenheit auf Herz und Nieren geprüft. Sonderlich weit kam er nicht, ohne dass das Gör ein Quaken hervorstieß und ihn wieder einholte; und dann umschloss sie mit ihren kleinen Händen auch schon seinen Arm, klammerte sich daran fest wie ein Flugäffchen, das einen Ast zu seinem neuen Zuhause erkoren hatte. Wo gehen wir denn hin? Ich wollte so gerne zu der Wahrsagerin. »Bist du schwerhörig, hä?« Abrupt blieb Fergus stehen und begann den Arm, an den sie sich klammerte, ein paarmal zu schütteln. »Wir gehen nirgendwo gemeinsam hin. Ich bin nicht dein—« Vater, wollte er sagen, aber das wusste sie ja selbst, sodass er verstummte und auch den Abschüttelversuch wieder aufgab. Stumpf starrte er sie einen Augenblick an, bevor er den Blick schnaufend abwandte und grunzte: »Außerdem sind Wahrsager nur auf dein Geld aus und geben einen Fick drauf, was sie mit ihrem Gefasel anrichten. Glaub deren Blödsinn bloß nicht.« Voll der gute Ratschlag war das, und den bekam sie sogar kostenlos, ha. Er war vielleicht nicht ihr Vater, aber intelligenter als der war er allemal. herkunft Capital City
stand Unterschicht
alter 41 Jahre
gender Männlich
bändigung Feuer
beruf Fischer
größe 1,84
erscheinung
Bereits seine stolze Körpergröße von 1,84m macht den ehemaligen Soldaten zu einer imposanten Gestalt, doch es ist die Kombination aus unkontrollierbarem Rauschebart, raupendicken Augenbrauen und nachtschwarzer Lederkluft, die andere Menschen einen erschrockenen Bogen um Fergus machen lässt. Sein grimmiges Erscheinungsbild erweckt zu Recht den Eindruck, man habe es mit einem unflätigen Raubein zu tun: Fergus ist ein Mann, der mit allen Wassern gewaschen ist. Ironischerweise nimmt er es aber mit der Körperpflege nicht so genau, läuft freimütig mit Dreck unter den Nägeln herum und putzt sich nicht die schweren Stiefel ab, bevor er ins Haus stampft, ebenso wie er, seiner Berufung als Fischer verschuldet, eeecht stinkt.
Jeglichen Sinn für was normal und erträglich ist, scheint er im Laufe der Jahre, die er an der Front und schließlich als Belagerer im Erdkönigreich zugebracht hat, verlernt zu haben. Vorzugsweise findet man ihn noch immer in den schwarzen, engen Hosen und den Westen aus Leder, die er seit Jahren trägt und die eindeutig schon bessere Tage gesehen haben. Die blöden Hanfhemden der anderen Fischer sind ihm jedoch nicht ohne Grund zuwider: Sie bieten ihm zu wenig Schutz, sie sind scheiße kratzig und in ihnen gibt es zu wenige Taschen und Ösen für die Messer, die er zu seinem Schutz, wie auch dem seiner Familie, jederzeit an seinem Körper tragen muss. Tatsächlich geht Fergus sogar bis auf die Zähne bewaffnet zu Bett und lässt sich nur am wöchentlichen Bade-Tag dazu verleiten, seine Kluft abzulegen und irgendetwas anderes als sein geliebtes, stinkendes Leder zu tragen. Seit seiner Rückkehr ins Fischerdorf weigert sich Fergus ebenso erfolgreich, Haare oder Bart zu schneiden. Die stahlgrauen Haare sind mal glatter, mal krauser, und er trägt sie zu einem unordentlichen Halbzopf am Hinterkopf gebunden, während er seinem lockigen Bart vollkommene Freiheit lässt. Manchmal ist er beim Blick in den Spiegel selbst erschrocken, wie grau sein Haar geworden ist, und jedes silbrige oder schlohweiße Haar glaubt er, einer schrecklichen Erinnerung zuordnen zu können. Er sieht alt aus, zu alt, wie als sei er im Zeitraffer gealtert, sodass er sich manchmal selbst nicht erkennt. Aber auch die Bewohner des kleinen Fischerdorfes, in dem er aufgewachsen ist, haben seit seiner Rückkehr Schwierigkeiten damit, ihn als den Mann zu erkennen, der vor fünfzehn Jahren Familie und Kind für die Front hinter sich gelassen hat. Nicht nur sind seitdem ein Haufen Tattoos auf seinem Körper dazugekommen, vornehmlich ein prominent platziertes Koi-Tattoo, das zwischen seinen Schulterblättern hinauf bis in seinen Nacken reicht, sondern auch sein Verhalten hat sich verändert. Er ist schreckhaft geworden, besitzt eine nervöse Mimik und Ticks wie Liderzucken, angestrengtes Blinzeln und die Angewohnheit, nicht zu wissen, wann was zu sagen angebracht ist und wann nicht. Liebenswert ist er trotzdem zu den Menschen, die ihm am Herzen liegen, und wird auch trotz seiner harten Schale und seinen immer skurriler werdenden Anwandlungen von den Nachbarn geschätzt — zumindest von jenen, auf deren Meinung er mehr als nur einen feuchten Dreck gibt.
gespielt von Chulia
(Name als Pronomen) |