Puppet Without Strings
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Waltzing With Puppets
07.11.2022, 00:56
Was wollte er hier? Was tat er hier? Er wusste es nicht; er wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte diesen Ort heimzusuchen, sich unter die Menschen zu mischen, die sich in großer Anzahl hier tümmelten. Denn das war es doch, was er eigentlich hasste: Andere Menschen. Nicht in der Allgemeinheit, nicht jeden einzelnen von ihnen, gab es doch auch einige Personen, die sein Herz fliegen, flattern, rasen ließen, aber in der Masse. Massen an Leibern, an Körpern, an anderen Personen, die Lärm machten und ihn beim vorbei drängen gegen seinen Willen berührten und ihn anwiderten. Trotzdem war er hier; die Augen weit aufgerissen, ein ständiges Gefühl von Ekel im Magen und von irgendwoher die feinen Klänge einer Shamisen in seinen Ohren. Er konnte nicht sagen, wie lange er dem Klang schon folgte; es war nicht der Grund gewesen, aus dem er sich ursprünglich hierher begeben hatte, so viel stand fest, doch alles andere? Horiuno wusste nicht mehr wann er zum nächtlichen Zirkus aufgebrochen war, wusste nicht seit wie vielen Minuten oder Stunden er der Shamisen folgte und sie trotzdem nicht zu finden schien. Stets blieb sie gleich weit entfernt, ganz gleich wie weit er lief oder in welche Richtung. Als würde sie sich gleichzeitig bewegen; vor ihm davon laufen, in dem selben Tempo in dem auch er lief, bis er vollkommen die Orientierung verloren hatte. Wo war er her gekommen? Wo sollte er hin gehen? Die Shamisen klang inzwischen als würde sie aus jeder Richtung gleichzeitig kommen, leise, weit entfernt, aber doch allgegenwärtig.
Der fahrige Blick des Wasserbändigers wanderte umher. Strich über die Zeltwände, über die Gesichter anderer Menschen - waren es Menschen? - und das größte aller Zelte, dem Sternenhimmel über ihnen allen. Alles wirkte seltsam, fremd; noch seltsamer als die Feuernation auf ihne gewirkt hatte, als er in diese gekommen war. Inzwischen war der Großteil des feurigen Alltags zur Gewohnheit geworden, auch wenn er sie noch immer zu Teilen nicht verstand oder sich ein Teil von ihm sogar aktiv dagegen sträubte; gegen all die Regeln, die irgendjemand der Bevölkerung auferlegte und an die sich doch kaum einer hielt, obwohl immer wieder gepredigt wurde, dass man das zu tun hatte. Aber all das wirkte an diesem Platz fast genauso weit entfernt wie das Zupfen des Instruments. Alles war hier merkwürdig. Deswegen war er gekommen. Um sich die Kuriositäten des Nachtzirkuses anzusehen. Sich inspirieren zu lassen für seine Werke, auf das er diese vielleicht irgendwann auf die Haut irgendeines Kunden bannen konnte oder ganz vielleicht sogar auf seine eigene, denn es gab noch genug Flecken am Leib des Tätowierers, die er erreichen konnte und die bisher frei von seinen Farben waren. Oder vielleicht Inspiration für eine Puppe? Eine, die nicht gänzlich der Wirklichkeit entsprach; die befreit war von der Aussage, dass er nur das schuf, was wirklich existierte, denn nichts von diesem Zirkus fühlte sich absolut echt an. Nicht einmal er selbst. Er fühlte sich falsch, formlos, körperlos an - allein und fern seiner beiden Anker, seiner Stützen. Doch wenn Hina oder Gamarash sich irgendwo an diesem Ort aufhalten sollten, dann wusste er nicht wo. Vielleicht würde er zu einem von ihnen beiden finden, wenn er einfach weiter der Musik folgte oder vielleicht würden sie ihn finden; es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass das passierte. Die Geister lenkten in der einen oder anderen Form ihre Wege und sorgten immer wieder dafür, dass Hina und er sich auf ihren nächtlichen Wanderungen begegneten. Und sie hatten dafür gesorgt, dass Gamarash überhaupt erst den Weg zu ihm gefunden hatte. Sie könnten, würden es wieder tun oder vielleicht würden sie ihn stattdessen mit einer anderen Person zusammenstoßen lassen. Jemand neues, fremdes. Jemand bekanntes, wenn auch nicht unbedingt gemochtes. Der Wasserbändiger drehte sich einmal, zweimal um die eigene Achse. Nicht in einer fließenden Bewegung, sondern als hätte man versucht eine Marionette dazu zu bringen sich um sich selbst zu drehen, ohne dabei ihre Fäden zu verheddern. Kurz fiel sein Kopf auf die Seite, dann richtete er sich wieder auf und die Schritte des Mannes führten ihn weiter zwischen den Zelten und Körpern entlang, ein Teil der Kuriositäten. herkunft Capital City
stand Unterschicht
alter 27 Jahre
gender Männlich
bändigung Wasser
beruf Tätowierer
größe 1,79
erscheinung
In den Straßen der Hafenstadt ist der Mann alleine durch sein angeborenes Aussehen eine Kuriosität. Die Haut, vor allem im Sommer, dunkler als der Großteil der Bewohner der Feuernation, doch im Vergleich mit Menschen aus den Wasserstämmen unglaublich hell. Am ehesten scheint er als ein blasser Mann aus dem Erdkönigreich durch zu gehen. Ganz gleich, was er mit seinen braunen Haaren anstellt, fällt er damit ebenfalls aus dem typischen Bild. Das Haar kurz zu tragen ist eher eine Seltenheit in der Feuernation und hilft auch nur im Extrem gegen die kräftigen Locken, die sich bilden, sobald seine Haare etwas länger werden. Nur selten unternimmt Horiuno in seinem alltäglichen Leben die Anstrengungen, die nötig sind, um den Eindruck zu erwecken glatteres Haar zu besitzen. Es ist deswegen eher eine Frage der Laune, ob er diese kurz oder lang trägt. Im Moment sind sie auf der längeren Seite, während sein rechteckiges Gesicht zusätzlich von einem leichten Oberlippen- und Kinnbart geziert wird. Die Haselnussbraunen Augen scheinen dagegen der Aufmerksamkeit der meisten zu entgehen, sodass sein oftmals abwesend wirkender Blick erst auffällt, wenn sich dieser bei gewecktem Interesse fokussiert.
Wo einst auf seinem rechten Unterarm die Tätowierung eines brennenden Falken war, findet man mittlerweile einen Falken mit ausgebreiteten Flügeln, umgeben von Klatschmohn. Auf seinem linken Unterarm befindet sich derweil die Darstellung eines Opossumhuhns, das eine Drachenmaus verschlingt. An beiden Armen rankt sich des weiteren ein Tattoo von Lianen, an denen Feuerlilien sprießen. Dieses ist so dargestellt, dass es den Eindruck erweckt, als würden die Ranken hinter den anderen beiden Tätowierungen weiter gehen. Die Ranken enden ein Stück von den Handgelenken entfernt, sodass seine Tätowierungen komplett verborgen sind, solange er langärmlige Kleidung trägt. Selbige ist, als einfacher Bürger, bei ihm eher schlicht gehalten. Farblich verschiedene Grautöne, mit nur ein paar wenigen Akzenten in Rot. Locker den Körper verhüllend, ohne Bewegungen unnötig einzuschränken, verbirgt der Stoff neben den Tätowierungen auch ein Lederband, an dem sich ein alter Anhänger aus Holz befindet, welchen Horiuno noch aus seiner Kindheit im Sumpf besitzt. In Gegenden, wo sein Aussehen kaum Aufsehen erregen würde, würde er derweil der Aufmerksamkeit vieler wohl entgehen. Sieht man ihn einfach nur die Straße entlang gehen, würde man sich keinen zweiten Gedanken über ihn machen. Am ehesten würde man ihn als tief in Gedanken versunken wahrnehmen; nicht ganz mental an dem Ort, an dem er sich gerade physisch befand. Wer ihn aufgrund dessen jedoch in die Sparte eines schüchternen Intellektuellen packt, wird schnell von der trockenen Direktheit des Mannes überrascht - und sicherlich mehr als nur ein bisschen irritiert von den ruckartigen Handbewegungen, die er dabei gelegentlich macht.
gespielt von Bellamy
(er/seine)
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Spiritual Guided
31.01.2023, 18:09
Hina sollte nicht an diesem Ort sein, man hatte es ihr verboten. Fergus hatte es ihr verboten. Es wäre zu gefährlich, zu bunt, zu wild und noch viele andere nicht unbedingt immer ganz jugendfreie, beschreibende Ausschmückungen hatte es gegeben um seine Tochter davon abzuhalten den nächtlichen Zirkus aufzusuchen. Doch Regeln, Normen und Erwartungen waren noch nie etwas gewesen, womit sich die weißblonde junge Frau jemals wirklich auseinandergesetzt hatte. Sie war ein Freigeist und das Wort Geist passte auch dahingehend ganz gut, dass man manchmal fast glaubte es handele sich bei der blassen, hellhaarigen wie -äugigen Frau tatsächlich um einen solchen - beziehungsweise um einen in menschlicher, humanoider Gestalt. Außerweltlich, außerordentlich, außergewöhnlich. Es gab viele Worte, mit der man Hina beschreiben konnte, auch viele von weniger schmeichelnder Natur.
Sie kümmerte sich darum allerdings wenig. Wohl genau so wenig wie um das ausgesprochene Verbot ihres Vaters, welches sie direkt zwei Tage nach seinem eigenen, auskundschaftend-prüfenden Besuch auf dieser Veranstaltung, direkt in den Wind schlug. Barfuß war sie und ein weißes, knöchellanges Kleid verlieh ihrem Körper zusätzliche Bläse. Getrocknete, bunte Blütenblätter hatte sie sorgsam doch ohne Plan und Muster in den dünnen Stoff eingenäht, während weitere, doch vergleichsweise frische Blumen von blassblauer Färbung den Weg in ihr weißes Haar gefunden hatten. Derartig gekleidet - manche würden es wohl verkleidet nennen -, schlenderte sie über das Gelände des Zirkus. Immer wieder drehte sie sich vergnügt im Kreis, lachte während all die bunten Farben und Fackeln um sie herum sich zu einem wilden, kaum noch zu erkennenden Wirrwarr verwandelten. Das darauffolgende Schwindelgefühl störte sie wenig, übel wurde ihr als Fischerstochter, die hier und da auch selbst das Boot ihres Vaters während seiner langen Abwesenheit genutzt hatte, nur schwer. Das Torkeln jedoch traf sie wie wohl auch jeden anderen Menschen und zeigte dann wohl doch, dass es sich bei ihr um kein Geisterwesen handelte. Dass sie darüber lächelte, lachte und sie es schaffte niemanden bei ihren Aktionen anzurempeln wirkte dann aber wieder fast wie ein Wunder. Im Laufe ihres Aufenthalts hatte sich ein freundlicher Verkäufer, dem es an Kunden mangelte und daher die Zeit gefunden hatte Hi8na zu beobachten, für ihr Äußeres und ihrer Art begeistern können. Ob sie ihn wirklich an seine verstorbene Tochter erinnerte oder ob er sie bloß ansprach in der Hoffnung durch sie seinen Umsatz ankurbeln zu können wusste wohl niemand. Hina jedoch glaubte ihm, erhielt eine silberne Hasenmaske mit langen, hölzernen Ohren und bedankte sich ausschweifend und mit einer Umarmung für die zumindest von ihrer Seite aus wahrgenommene Großzügigkeit bei ihm. Damit schlenderte sie nun weiter über den Zirkus, drehte sich, hüpfte hier und da und ob durch Zufall oder Schicksal, führte sie der Weg zu einem ihr nur allzu bekannten Rücken und Hinterkopf. Zum Klang der Shamisen und dem Leuchten diverser Feuerwerke erblickte sie durch die Augenöffnungen ihrer Maske ihren allerliebsten Menschen: Horiuno war von seinen Füßen ebenfalls an diesen Ort verschlagen worden und wie so oft hatte irgendjemand oder irgendetwas sie beide zusammengeführt. Mit einem lebensfrohen, hellen Lachen hüpfte Hina - dem Häschen gleich, welches sie nun maskiert darstellte - vorwärts um die letzte Entfernung zum dunkelhaarigen Wasserbändiger zu überbrücken, ehe sie ihn von hinten geradezu ansprang. Ihre dünnen Arme schlangen sich um seinen Hals, während ihre noch vom Silber bedecktes Gesicht sich auf seine Schulter bettete. "Wie macht der Hase?", fragte sie ihn zur Begrüßung, während sie sich an ihn klammerte, auch dann noch, als er bereits in seiner vorherigen Bewegung stehengeblieben war und sich nun mit dem überraschenden Ballast abmühen musste. herkunft Capital City
stand Unterschicht
alter 23 Jahre
gender Weiblich
bändigung Nichtbändigend
beruf Fischerin
größe 1,70
erscheinung
Hina ist schon auf den allerersten Blick eine eigentümliche, ja geradezu ätherische Erscheinung. Dünn und schmal, doch mit ihrer Körpergröße von 1,70m für eine Frau keinesfalls klein, mit langen, schlanken Gliedmaßen ausgestattet sowie einer äußerst hellen Haar- und Hautfarbe wirkt sie selbst fast wie ein Geist. Ihr Haar ist von einem derart hellen Blond, dass es zumeist weiß aussieht und Hina trägt es schulterlang und mit Pony. Allerdings lässt sie dabei gerne einige Strähnen vor allem weiter vorne länger wachsen, sodass sie sich hervorheben und sie diese bei Lust und Laune entweder wunderbar mit Blumen und anderen hübschen Dingen schmücken oder spielerisch unter ihrem Kinn zusammenbinden kann.
Am liebsten würde sie stets nackt durch die Weltgeschichte laufen, doch zu Liebe ihres Vaters unterlässt sie dies, kleidet sich stattdessen in möglichst bunte und auffällige Stoffe, welche sie stets mit Aspekten der Natur aufhübscht. Auf Schuhe verzichtet sie dabei in der Regel, da sie den Boden unter ihren Füßen in all seinen vielfältigen Facetten spüren möchte.
Insgesamt ist Hina sicherlich ein eher ungewöhnlicher Anblick, doch schnell fällt einem auf, wie passend ihr Äußeres wirkt, wenn man es mit ihrer Persönlichkeit paart.
gespielt von Antonia
(Sie/Ihr) |