You take the things you love and tear them apart
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22.11.2022, 17:44
Zu behaupten, die vergangenen Wochen wären unerträglich gewesen, wäre pure Untertreibung, denn die Zeit, welche sie seit Shallans Hinrichtung zu verschlingen drohte, war nicht einfach nur unerträglich. Sie war grausam, schmerzerfüllt, aber allem voran vernichtend. Das verheerende Urteil hallte noch immer begleitet von Shallans Schreien durch ihren Kopf und der Anblick ihres von einem Monster auf brutalste Art und Weise zugerichteten Leibes hatte sich so fest in ihre Erinnerungen gebrannt, dass Elysandre bezweifelte, jene Bilder jemals aus diesen verbannen zu können. Nein, sie würden sie auf ewig bei dem bloßen Gedanke an Shallan zugrunde gehen lassen, denn die junge Zofe mochte zwar nur entfernt mit ihr verwandt gewesen sein, aber es fühlte sich dennoch so an, als hätte sie nicht nur eine Freundin, sondern auch eine Schwester verloren. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass es ihr so vorkam, als wäre mit Shallans Hinrichtung auch in Eurybia etwas gestorben… Natürlich war es das. Wer ernsthaft glaubte, Eurybia wäre nicht mehr als ein kalter, toter Fisch ohne Emotionen und Gefühle, war nicht besser als jene, welche nun so taten, als würde Shallans Tod nichts bedeuten. Als hätte die Feuernation ihnen diese Gräueltat überhaupt gar nicht erst angetan. Aber nicht einmal Elysandre hatte die Kraft besessen, ihrer Cousine mit Halt zur Seite zu stehen. Nicht einmal Elysandre war davor bewahrt gewesen, sich von dieser Wucht in ein tiefes, dunkles Loch ziehen zu lassen und kläglich in diesem unterzugehen.
Ihre Reise zurück nach Ba Sing Se hatte sich angefühlt wie ein einziger Fiebertraum. Kaum einer von ihnen hatte auch nur ein Wort miteinander gewechselt und selbst beim Essen hatten sie es nicht ertragen, sich gegenseitig in die von Trauer und Wut gezeichneten Gesichter zu blicken. Angekommen in ihrer Heimat, war diese Stille nur noch lauter geworden, als Elysandre sich von den anderen getrennt und in ihr eigenes Anwesen im Oberen Ring zurückgekehrt war. War ihr jenes zuvor bereits unpersönlich und kahl vorgekommen, fühlten sich die hohen Wände nun wie die eines Gefängnisses an - was offenbar genügt hatte, um sie zwischenzeitlich mit dem Gedanken spielen zu lassen, einfach zurück nach Omashu zu reisen. Vielleicht sogar in einem absurden Augenblick des Schuldgefühls, welches noch immer auf ihren Schultern lastete, Feonirs Grab zu besuchen. Vollkommen lächerlich. Selbst wenn sie zurück nach Omashu reisen würde, würde dies nichts daran ändern, dass Shallan tot war. Selbst wenn sie ein paar hässliche Blumen auf Feonirs Grab legen würde, würde ihr dies nicht die Schuld von den Schultern nehmen. Egal was sie täte, es würde nichts ändern. Sie konnte lediglich auf ewig in ihrer Stille verzweifeln oder sich denen anschließen, welche es vorzogen, so zu tun, als wäre eine Hochzeitsfeier nun genau das, was sie brauchten - und zumindest heute erlaubte Elysandre es sich, ebenfalls so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Heute wollte sie weder trauern, noch wütend sein. Sie dachte weder daran, was für ein hinterhältiger Bastard Ken Shou war, weil er Shallans Tod und das Schicksal seiner einzigen Tochter einfach so hinnahm, noch daran, dass Melurian noch immer so tat, als wäre sie nicht mehr als ein Geist, während sich dieser verdammte Brusk so fest in ihren Kopf gesetzt hatte, dass sie am liebsten geschrien hätte. Nein, heute hatten diese Dinge alle keinen Platz in ihren Gedanken. Sie hatte an alles gedacht. Ihre Gesichter waren von filigran gefertigten Masken bedeckt, Seela hatte ihnen ein paar überaus einfältige Kleider besorgt, welchen Elysandre unter anderen Umständen nicht einmal einen einzigen Blick gewidmet hätte, und eine Kutsche fuhr sie zum Bahnhof des Oberen Rings, von welchem aus sie mit dem Zug bis in den Äußeren fahren würden - wie einfache Leute. Heute Nacht waren sie nicht Prinzessin Eurybia und Lady Elysandre, sondern lediglich zwei einfache Frauen, welche es wie viele andere auf den sonderbaren Zirkus des Maestros führte. Erinner mich noch mal … Warum hältst du es für so unerlässlich, diesen Nachtzirkus zu besuchen? Es musste an dem Getümmel der vielen aus dem Zug steigenden Menschen liegen, dass Eurybias Stimme nicht geradezu vor Begeisterung berstete. “Um Spaß zu haben”, erwiderte Elysandre unbeirrt und hakte sich noch im selben Augenblick bei Eurybia ein, um ja sicher zu gehen, dass sie ihr nicht doch noch einfach so davonlaufen würde. “Falls du überhaupt noch weißt, was das bedeutet.” Sie brauchte ihrer Cousine nicht in die Augen zu sehen, um zu wissen, dass der anderen eigentlich alles andere, als nach Spaß zumute war, aber auch dies versuchte sie zumindest heute Nacht zu übersehen. “Hier weiß niemand, wer wir eigentlich sind”, setzte Elysandre erneut zum sprechen an, während sie Eurybia weiter durch die Menschenmenge in Richtung des Zirkuseinganges führte. “Weißt du eigentlich, was das bedeutet? Heute Nacht können wir sein, wer wir wollen!” Von einer einfachen Näherin, bis hin zur gewieften Geschäftsfrau. In dieser Nacht standen ihnen alle Türen offen und es lag an ihnen, was sie damit machen würden. “Vielleicht sollten wir uns auch neue Namen ausdenken… Mhh, wie wär‘s, Rubika?” herkunft Ba Sing Se
stand Adel
alter 25 Jahre
gender Weiblich
bändigung Erde
beruf Adelsdame
größe 1,71
erscheinung
Am königlichen Hofe von Omashu gibt es nur wenige, die freiwillig den Blick von der rothaarigen Schönheit abwenden können, denn nicht nur die stürmischen Locken, welche ihr mittlerweile ein ganzes Stück bis über die Brust reichen, ziehen mit ihrer feurigen Farbe ihre Aufmerksamkeit auf sich, auch so ist Elysandre schon immer für ihre Schönheit bekannt und vor allem beim männlichen Geschlecht begehrt gewesen. Das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen, Sommersprossen auf der Nase und der geradezu königlichen Blässe verdeckt dabei schnell mal, wie reserviert sie den meisten Menschen doch begegnet, wirkt es doch vor allem niedlich, geradezu unschuldig, während man weder den grünen Augen, noch ihrem Lächeln auch nur einen Wunsch abschlagen kann. Ja, ihr Lächeln hatte schon dem ein oder anderen Mann (und vielleicht auch Frau) den Verstand geraubt – und wenn dieses nicht überzeugend genug war, dann wohl der durchaus ausgeprägte Busen oder runde Hintern. Wirklich schämen, diese Dinge zu ihrem Vorteil zu nutzen, tat sie sich auch nie. Wenn man sie schon darauf reduzierte, sollte sie doch jedenfalls einen Gewinn daraus schöpfen dürfen und das tat sie definitiv…
gespielt von Alex
(sie/ihre) |
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You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 06.11.2022, 23:11
RE: You take the things you love and tear them apart - von Elysandre - 22.11.2022, 17:44
RE: You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 24.11.2022, 18:55
RE: You take the things you love and tear them apart - von Elysandre - 20.12.2022, 14:08
RE: You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 06.01.2023, 15:35
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