The Beauty and the beast
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totally normal
07.12.2022, 20:18
Wäre er der Vater des jungen Mädchens, hätte er sie nicht einfach so beim nächstbesten Mann abgestellt. Niemals im Leben hätte er sich darauf verlassen, dass jemand auf Hina für ihn aufpasste, weil er niemandem diesen Job anvertrauen konnte. Die ganze Welt war darauf aus, Mädchen wie Hina Böses anzutun - ja, selbst hinter Fergus waren sie hinterher, was hieß, dass sie nicht mal vor dem größten Schrecken, den die Front im Krieg zu bieten gehabt hatte, Reißaus nahmen. Wer seine Kinder einfach so unbeaufsichtigt lassen konnte, war doch, insbesondere auf einem Nachtzirkus wie diesem, der voller gefährlicher Kinderschuhe und seltsam kostümierter Perverser nur so wimmelte, des absoluten Wahnsinns. Und ja, da sprach bestimmt nicht nur seine Paranoia aus ihm, ebenso wenig projizierte er auf das junge Mädchen seine Versagensängste, was seine fehlende Erziehung von Hina betraf. Nei-hein, gar nicht!
Sonderlich beschützerisch fühlte er sich im Moment aber auch nicht — immerhin war das Mädchen vor ihm nicht seine Tochter und somit auch nicht seine Verantwortung. Wäre er sie, würde er das ja nicht einmal wollen, auch wenn er zur gleichen Zeit natürlich glaubte, dass er ein sicherer Begleiter in diesem Gewimmel wäre, als die restlichen dubiosen Gestalten. Kaum einer hier lief unverkleidet herum, und wenn doch, waren es selbst Kinder oder betrunkene Erwachsene oder betrunkene Kinder, eine Person war unverantwortlicher als die andere. Trotzdem. Er war kein Babysitter. Gut, das junge Mädchen war auch kein Baby mehr, aber was wusste er schon, wie alt sie war. So gefügig, als auch naiv, wie sie ihrem Vater Folge leistete, konnte sie noch nicht sonderlich alt sein. Irgendwann kam man ja in die Pubertät und begann in Frage zu stellen, was die Eltern so sagten und so, aber da schien sie noch nicht angekommen zu sein. Sie war nicht nur gehorsam, sondern auch schreckhaft, wie sich schnell zeigte, als er ihrem Vater hinterher brüllte. Noch immer war sich Fergus nicht sicher, ob das echt Torryn gewesen war, der hier sein Balg bei ihm abgestellt hatte, aber anstatt dem nachzugehen, schob er den Gedanken entschieden beiseite. Es musste Einbildung gewesen sein. Dass das Gör neben ihm eine verdächtig ähnliche Haarfarbe wie seine eigene Tochter und deren Mutter hatte, war bestimmt auch nur Einbildung oder ein superduper Zufall, ja. Das musste es sein. Jedenfalls … war es nicht sein Problem, er würde sich diesen Schuh überhaupt nicht anziehen. Deswegen wartete er auch gar nicht ab, bis sie ihm auf seine grobe, rhetorische Frage eine blöde Antwort gab, sondern drehte sich weg und stapfte entschlossen davon. Er hatte immerhin genug zu tun, denn der Nachtzirkus war noch lange nicht zu seiner Zufriedenheit auf Herz und Nieren geprüft. Sonderlich weit kam er nicht, ohne dass das Gör ein Quaken hervorstieß und ihn wieder einholte; und dann umschloss sie mit ihren kleinen Händen auch schon seinen Arm, klammerte sich daran fest wie ein Flugäffchen, das einen Ast zu seinem neuen Zuhause erkoren hatte. Wo gehen wir denn hin? Ich wollte so gerne zu der Wahrsagerin. »Bist du schwerhörig, hä?« Abrupt blieb Fergus stehen und begann den Arm, an den sie sich klammerte, ein paarmal zu schütteln. »Wir gehen nirgendwo gemeinsam hin. Ich bin nicht dein—« Vater, wollte er sagen, aber das wusste sie ja selbst, sodass er verstummte und auch den Abschüttelversuch wieder aufgab. Stumpf starrte er sie einen Augenblick an, bevor er den Blick schnaufend abwandte und grunzte: »Außerdem sind Wahrsager nur auf dein Geld aus und geben einen Fick drauf, was sie mit ihrem Gefasel anrichten. Glaub deren Blödsinn bloß nicht.« Voll der gute Ratschlag war das, und den bekam sie sogar kostenlos, ha. Er war vielleicht nicht ihr Vater, aber intelligenter als der war er allemal. herkunft Capital City
stand Unterschicht
alter 41 Jahre
gender Männlich
bändigung Feuer
beruf Fischer
größe 1,84
erscheinung
Bereits seine stolze Körpergröße von 1,84m macht den ehemaligen Soldaten zu einer imposanten Gestalt, doch es ist die Kombination aus unkontrollierbarem Rauschebart, raupendicken Augenbrauen und nachtschwarzer Lederkluft, die andere Menschen einen erschrockenen Bogen um Fergus machen lässt. Sein grimmiges Erscheinungsbild erweckt zu Recht den Eindruck, man habe es mit einem unflätigen Raubein zu tun: Fergus ist ein Mann, der mit allen Wassern gewaschen ist. Ironischerweise nimmt er es aber mit der Körperpflege nicht so genau, läuft freimütig mit Dreck unter den Nägeln herum und putzt sich nicht die schweren Stiefel ab, bevor er ins Haus stampft, ebenso wie er, seiner Berufung als Fischer verschuldet, eeecht stinkt.
Jeglichen Sinn für was normal und erträglich ist, scheint er im Laufe der Jahre, die er an der Front und schließlich als Belagerer im Erdkönigreich zugebracht hat, verlernt zu haben. Vorzugsweise findet man ihn noch immer in den schwarzen, engen Hosen und den Westen aus Leder, die er seit Jahren trägt und die eindeutig schon bessere Tage gesehen haben. Die blöden Hanfhemden der anderen Fischer sind ihm jedoch nicht ohne Grund zuwider: Sie bieten ihm zu wenig Schutz, sie sind scheiße kratzig und in ihnen gibt es zu wenige Taschen und Ösen für die Messer, die er zu seinem Schutz, wie auch dem seiner Familie, jederzeit an seinem Körper tragen muss. Tatsächlich geht Fergus sogar bis auf die Zähne bewaffnet zu Bett und lässt sich nur am wöchentlichen Bade-Tag dazu verleiten, seine Kluft abzulegen und irgendetwas anderes als sein geliebtes, stinkendes Leder zu tragen. Seit seiner Rückkehr ins Fischerdorf weigert sich Fergus ebenso erfolgreich, Haare oder Bart zu schneiden. Die stahlgrauen Haare sind mal glatter, mal krauser, und er trägt sie zu einem unordentlichen Halbzopf am Hinterkopf gebunden, während er seinem lockigen Bart vollkommene Freiheit lässt. Manchmal ist er beim Blick in den Spiegel selbst erschrocken, wie grau sein Haar geworden ist, und jedes silbrige oder schlohweiße Haar glaubt er, einer schrecklichen Erinnerung zuordnen zu können. Er sieht alt aus, zu alt, wie als sei er im Zeitraffer gealtert, sodass er sich manchmal selbst nicht erkennt. Aber auch die Bewohner des kleinen Fischerdorfes, in dem er aufgewachsen ist, haben seit seiner Rückkehr Schwierigkeiten damit, ihn als den Mann zu erkennen, der vor fünfzehn Jahren Familie und Kind für die Front hinter sich gelassen hat. Nicht nur sind seitdem ein Haufen Tattoos auf seinem Körper dazugekommen, vornehmlich ein prominent platziertes Koi-Tattoo, das zwischen seinen Schulterblättern hinauf bis in seinen Nacken reicht, sondern auch sein Verhalten hat sich verändert. Er ist schreckhaft geworden, besitzt eine nervöse Mimik und Ticks wie Liderzucken, angestrengtes Blinzeln und die Angewohnheit, nicht zu wissen, wann was zu sagen angebracht ist und wann nicht. Liebenswert ist er trotzdem zu den Menschen, die ihm am Herzen liegen, und wird auch trotz seiner harten Schale und seinen immer skurriler werdenden Anwandlungen von den Nachbarn geschätzt — zumindest von jenen, auf deren Meinung er mehr als nur einen feuchten Dreck gibt.
gespielt von Chulia
(Name als Pronomen) |
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The Beauty and the beast - von Pandora - 30.10.2022, 14:19
RE: The Beauty and the beast - von Fergus - 31.10.2022, 20:18
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