You take the things you love and tear them apart
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20.12.2022, 14:08
Elysandre hatte sich bereits oft ausgemalt, wie es sein würde, in die Rolle eines anderen zu schlüpfen. Nicht, weil sie ihr eigenes Leben nicht ausstehen konnte oder gar jenes leid war (zumindest nicht, wenn sie nicht gerade den Mord an ihrem Ehemann oder die Hinrichtung ihrer Cousine und mitunter engen Freundin verkraften musste), doch die Vorstellung davon, für ein paar Stunden das eines anderen zu führen und eine Geschichte zu erleben, welche man sonst lediglich aus klobigen Schriften und verstaubten Büchern kannte, hatte sie schon immer fasziniert und nicht zuletzt selbst zur Schreibfeder greifen lassen - wenn auch eher selten, in den letzten Monaten. Elysandres Feder war somit schon das ein oder andere Theaterstück entsprungen, welches überaus kitschig und überspitzt jedoch zu gut zu sein schien, um es tatsächlich auf die Bühnen des Erdkönigreichs zu schaffen. Solche Meisterwerke, wie man ihr einst zu verstehen gegeben hatte, als sie es gewagt hatte, eines ihrer Skripte bei einem Theater in Omashu einzureichen, waren fürs einfache Volk einfach zu anspruchsvoll. Das war zwar bedauerlich, aber auch nicht wirklich anders zu erwarten gewesen, wenn man bedachte, aus welchem Stand die Rothaarige doch kam. Und wer wollte sich als Teil des Adels schon freiwillig vorstellen, wie das einfache Volk lebte und dachte? Es gab nichts Schönes daran, zwischen Schlamm und Lärm zu leben, nichts idyllisches an dreckiger Arbeit und mangelndem Geld. Das einzig Gute an den unteren Schichten ihrer Gesellschaft war die Anonymität, welche jene ihnen gewährte, wenn sie es denn wagten, sich unter sie zu mischen, als würden sie zu ihnen gehören - und das war es auch, was sie in dieser Nacht hierher trieb. Was sie ausnahmsweise dazu bewegte, sich vorzustellen, wie es wohl war, ein Leben außerhalb von Reichtum und Schönheit zu verbringen. In der Hoffnung, sie würden so zumindest für eine Nacht vergessen können, was die vergangenen Wochen alles geschehen war.
Spaß. Ja, sie würden Spaß haben - und wenn nicht, würden sie sich halt betrinken, bis sie Spaß hatten. Auch wenn der Wein hier verwässert war und eine zu bittere Note hatte, besaß er auch in der Nähe des Bürgertums doch die gleiche Wirkung wie im Oberen Ring. Zumindest darauf war Verlass. Wann hast du dich denn jemals freiwillig unter das gemeine Volk gemischt? Es war eine berechtigte Frage, auf welche die Antwort für jemanden wie sie doch eigentlich einfach sein sollte und doch zögerte Elysandre einen Moment lang, als sie gedanklich feststellen musste, dass es sie in den letzten Wochen doch öfter in die unteren Ringe getrieben hatte, als ihr lieb war. Auf der Suche nach Melurian durch den Mittleren Ring zu stolzieren, war eine Sache, doch dass es sie erst vor wenigen Tagen genau hierhin, bis in den Äußeren Ring getrieben hatte, nur um nach diesem Lügner und Betrüger Ausschau zu halten, gehörte dann doch zu den Dingen, welche Elysandre momentan selbst vor Eurybia für sich behielt. Sie musste es ihr auch gar nicht erzählen, um zu wissen, mit was für einem Urteil ihre beste Freundin sie ansehen würde, wenn sie erfahren würde, dass es niemand anderes als der seltsame Carl war, nach dessen Nähe Elysandre sich auf so absurde Art und Weise sehnte, dass sie sich regelrecht dafür schämte. “Im Mittleren gibt es eine wirklich gute Bäckerei”, erwiderte Elysandre nach einigem zögern und hoffte einfach, dass Eurybia nicht weiter nachhaken würde. Falls doch, überhörte Elysandre dies einfach, so wie sie auch Eurybias Gejammer darüber, dass sie sich nackt fühle und nicht wüsste, was daran spaßig sein sollte, ignorierte und sie einfach weiter mit sich zog, bis sie das violett-türkis umhüllte Tor des Zirkuseingangs erreichten. Wer sie so dringend sein wollte? Seltsamer Weise hatte sie sich darüber bisher noch nicht wirklich Gedanken gemacht und so war es auch ein neuer Name für Eurybia, welcher zunächst ihre Lippen verließ, der jedoch nicht wirklich auf Anklang stoß. Beleidigt löste Eurybia sich aus ihrem Griff und blieb zwei Schritte hinter Elysandre stehen, ehe jene sich wieder zu ihr umdrehte. “Also so schlecht war der Name jetzt auch nicht…” Bevor sie Eurybia fragen konnte, welchen Namen sie stattdessen denn haben wollte, wurde jene jedoch grob von hinten angerempelt und bekam sogleich ein paar grobe Worte um die Ohren geschmissen, welche Elysandre kurz das so schöne Gesicht verziehen ließen. Spaßig, jaha, und weil sie so viel Spaß hatten, bahnten sie sich auch mit so zügigen Schritten einen Weg über das Zirkusgelände. “Okay, mhh…” Suchend wanderte Elysandres Blick über die vielen unterschiedlichen Zelte. “Wir könnten… uns das Hauptzelt angucken, ich glaube, da gibt es auch ein paar Aufführungen von Akrobaten. Oder wir suchen erstmal was zu trinken - was meinst du?”, wand sie sich dann wieder Eurybia zu und hoffte, der Pöbel hatte sie nicht bereits zu sehr verschreckt. “Oh, wobei, nein-“, kam ihr ein anderer Gedanke, als ihr Blick auf dem von Erdbändigern gesteuertem Karussell schräg hinter Eurybia hängen blieb. “Ich hab eine bessere Idee!” Ehe sie sich versah, hatte Elysandre Eurybia auch schon erneut gepackt, um sie geradewegs zu der Attraktion zu ziehen. herkunft Ba Sing Se
stand Adel
alter 25 Jahre
gender Weiblich
bändigung Erde
beruf Adelsdame
größe 1,71
erscheinung
Am königlichen Hofe von Omashu gibt es nur wenige, die freiwillig den Blick von der rothaarigen Schönheit abwenden können, denn nicht nur die stürmischen Locken, welche ihr mittlerweile ein ganzes Stück bis über die Brust reichen, ziehen mit ihrer feurigen Farbe ihre Aufmerksamkeit auf sich, auch so ist Elysandre schon immer für ihre Schönheit bekannt und vor allem beim männlichen Geschlecht begehrt gewesen. Das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen, Sommersprossen auf der Nase und der geradezu königlichen Blässe verdeckt dabei schnell mal, wie reserviert sie den meisten Menschen doch begegnet, wirkt es doch vor allem niedlich, geradezu unschuldig, während man weder den grünen Augen, noch ihrem Lächeln auch nur einen Wunsch abschlagen kann. Ja, ihr Lächeln hatte schon dem ein oder anderen Mann (und vielleicht auch Frau) den Verstand geraubt – und wenn dieses nicht überzeugend genug war, dann wohl der durchaus ausgeprägte Busen oder runde Hintern. Wirklich schämen, diese Dinge zu ihrem Vorteil zu nutzen, tat sie sich auch nie. Wenn man sie schon darauf reduzierte, sollte sie doch jedenfalls einen Gewinn daraus schöpfen dürfen und das tat sie definitiv…
gespielt von Alex
(sie/ihre) |
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You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 06.11.2022, 23:11
RE: You take the things you love and tear them apart - von Elysandre - 22.11.2022, 17:44
RE: You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 24.11.2022, 18:55
RE: You take the things you love and tear them apart - von Elysandre - 20.12.2022, 14:08
RE: You take the things you love and tear them apart - von Eurybia - 06.01.2023, 15:35
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