two bros chillin' in a hot tub
|
◇
melancholic pain in the ass
16.08.2021, 17:00
Verräter. Es war ein Name, der Rune gut vertraut war. Er hatte sich wie eine zweite Haut eng um seinen Körper geschlungen und wollte so recht doch nicht passen. Nie hatte er einen Eid abgelegt, nie jemandem die Treue geschworen. Einzig sein Geburtsrecht ein Bürger der Feuernation zu sein, hatte ihn zu einem Verräter gemacht als er das Regime und sein System kritisierte. Runes Schriften, seine Pergamente – noch immer wurden seine Worte von ideologischen Faschisten dieses Landes verbrannt, wenn sie irgendwem unter die Finger kamen. Allein der Besitz war ein verräterischer Akt und das obwohl Rune doch in aller Öffentlichkeit Buße tat und sich um Wohlgefallen bemühte. Seine Ideen waren zu früh veröffentlicht worden. Es war ihm damals irgendwie bewusst gewesen, aber der Eifer seiner politischen Rebellionsgruppe hatte sein Werk durch die Nation verteilt, in der Hoffnung die Glut und die Funken könnten Flammen des Umdenkens, des Widerstands entzünden. Vergebens. Mittlerweile waren alle aus seiner Kerngruppe tot. Gestorben für Ideale, für die es wert war zu kämpfen und zu sterben. Dass Rune aber lebte und vor den royalen Hurensöhnen buckelte, fühlte sich wie der eigentliche Verrat an. Der Verrat an seinen Freunden, seinen Genossen und Verbündeten. Er wurde nicht nur mit der offensichtlichen Abscheu all jener betrachtet, die ihn für einen Dämon und Ketzer hielten. Die noch immer hofften, dass er seine Zunge verlor und zurück in seine Zelle kehrte. Auch diejenigen wenigen, die durch ihn Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft gehabt hatten, sahen ihn mit von Enttäuschung gezeichneten Blicken an. Im Heimlichen, im Stillen. Rune trug dieses Schicksal auf seinen Schultern. Nie würde er Ruhm und Ehre über seinen Namen bringen und vermutlich würde er auch niemals in die Geschichtserzählung eingehen. Träume, die er als junger Mann gehabt hatte, aber die nun dem höheren Ziel untergeordnet waren. Rune war noch immer durch und durch ideologisch. Er war besessen von seinen politischen Kämpfen und er hatte über die letzten Jahre ein beachtliches Netzwerk an Gleichgesinnten geknüpft. Ein Spinnennetz, das sich unsichtbar über die die Grenzen der Länder zog. Von Bauern zu Bediensteten zu Soldaten zu so manch Adligem. Es war ein gefährliches Spiel. Es kostete Rune Schlaf und sein Kopf zerbrach Tag für Tag mehr in entsetzlichen Schmerzen. Er brachte Opfer, dehnte seine Moral und kämpfte für das höhere Ziel einer humanistischeren Welt. Eine Welt ohne menschgemachte Herrschaftsideologien und schwachsinnige Repressionen, die bloß dazu dienten Machthierachien aufrecht zu erhalten. Rune war ein Schatten seiner Selbst. Er sah schrecklich aus. Blass und schlaksig. Strähniges, pechschwarzes Haar. Ruhelosigkeit in jedem Winkel seines Blickes, dazu diese zähe Melancholie und Verbitterung. Er könnte so viel leichter leben, wenn er einfach aufgeben würde. Wenn er sich tatsächlich fügen würde und es nicht nur spielen würde. Wenn er die Kontrolle abgeben würde. Wenn er einsehen würde, dass er an Kraft verlor. Aber Rune war in aller Erschöpfung noch immer ein verbissener, ehrgeiziger Masochist, der nicht einfach aufgab. Dieser Kampf war es wert. Er würde es irgendwann wert sein. Er musste es irgendwann wert sein.
Im Palast wurde ein Fest gefeiert und Rune genoss die Stille und Einsamkeit in einem der Badehäuser. Seine Arme waren über die Lehne des dampfenden Bades ausgestreckt, in das er seinen Körper versenkt hatte. Den Kopf hatte er in den Nacken gezogen und während seine Augen geschlossen waren, ging sein Atem gleichmäßig. Beinahe friedlich. Und dann waren da Schritte. Langsam zog er das Kinn und blinzelte sich den Schweiß und Wasserdampf aus den Wimpern. Vom Lesen in schlecht beleuchteten Kammern waren seine Augen schlecht geworden. Aber den breiten Hünen mit den silbrigen Haaren konnte man wirklich nur unschwer verwechseln. Aphelion. Es war eine Weile her, dass die beiden miteinander gesprochen hatte. Wie lange konnte Rune nur schwer bestimmen, aber es lagen gewiss Jahre dazwischen. Zuletzt hatte Rune von ihm gehört als der Koch seiner Flotte hingerichtet worden war. Rune hatte den Mann gekannt. Und er war überrascht gewesen als ihm zu Ohren gekommen war, dass keine anderen Züchtigungen, keine übertriebenen Verhöre an die anderen Mitglieder der Flotte herangetragen wurden. Ohne zu zögern, hätte so mancher General die Chance genutzt, um unter den eigenen Leuten Angst und Schrecken zu verbreiten. Aphelion jedoch nicht. Entweder machte ihn das zu einem Mann mit einem weichen Herzen oder aber er gehörte zu den wenigen Militärstrotteln, der doch einen Funken Verstand besaß. Rune richtete den klaren Blick auf den Mann, dessen Silhouette und Gesicht sich mit jedem Schritt in die Nähe des Feuerbändigers deutlicher zeichnete. Gelassen hob Rune eine Hand, ließ die Finger kurz zur Begrüßung wackeln und betrachtete den General dann mit geneigtem Kopf. herkunft Capital City
stand Oberschicht
alter 34 Jahre
gender Männlich
bändigung Feuer
beruf Berater
größe 1,81
erscheinung
Wenn Rune den Mund nicht aufmacht, dann könnte man meinen, dass ihn das Gefängnis gänzlich gebrochen hat. Dem kantigen Gesicht mutet eine bittere Melancholie an und sein seltenes Lächeln erscheint immerzu zäh und hoch ironisch. Sein Auftreten unterliegt einem spöttischen Ernst. Jede Geste und jede Mimik zeichnet eine nahezu zwanghafte Gleichgültigkeit. Trotzdem ist ihm sein elitärer Hintergrund anzuerkennen, denn Rune ist die Arroganz eines reichen Pinkels noch immer in den Leib geschrieben. Seine Kleidung ist immerzu hochwertig und ordentlich. Obwohl er ein recht guter Feuerbändiger ist, ist seine Waffe der Wahl die Sprache, weshalb er nie in Rüstung oder dergleichen gekleidet ist. Das schwarze Haar trägt er an den Seiten kürzer, manchmal fällt es ihm in das blasse Gesicht.
Wie jeder in seiner Familie hat Rune blaue Augen. Manchmal blass und trüb wie Nebel, manchmal stechend und kühl wie Eis. Rune ist 181 cm groß und seine Statur weder besonders hager, noch besonders trainiert. An den Armen und Schultern sind seine Muskeln vom Bändigen definiert, sonst wirkt er eher schlaksig. Auf dem Rücken hat er einige schlecht verheilte Brandnarben von seiner Auspeitschung – die einzigen Anzeichen darauf, dass er sein Leben nicht durchgängig mit goldenem Löffel im Mund verbracht. Besonders die eleganten Hände mit den langen Fingern weisen auf sein schreiberisches Talent und seinen Status als Gelehrter hin. Obwohl er nun nicht unbedingt danach aussieht, ist sein Gesicht in der Feuernation noch immer eines, das danach lechzt geschlagen zu werden.
gespielt von jui
(sie/ihr) |
| Nachrichten in diesem Thema |
|
two bros chillin' in a hot tub - von Aphelion - 30.07.2021, 15:31
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Rune - 16.08.2021, 17:00
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Aphelion - 15.09.2021, 14:56
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Rune - 15.11.2021, 14:20
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Aphelion - 01.04.2022, 15:42
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Rune - 15.07.2022, 12:46
RE: two bros chillin' in a hot tub - von Aphelion - 21.11.2022, 16:03
|